
Der Streik im Hafen von Rotterdam zeigt deutliche Auswirkungen auf die Binnenschifffahrt und Bahnverkehre, wodurch es zu erheblichen Verspätungen kommt. Eine Übersicht über die aktuelle Lage.
Auswirkungen auf die Binnenschifffahrt
Die Seehafenterminals waren vom 8. Oktober, 15:15 Uhr bis zum 13. Oktober, 07:00 Uhr infolge des Streiks geschlossen. In diesem Zeitraum konnten viele Importcontainer nicht gelöscht werden, und die Beladung der Binnenschiffe war stark eingeschränkt. Contargo hat alle verfügbaren Container, soweit möglich, verladen.
Aktuell halten die Terminals die Cargo Opening Times zurück, bis klare Informationen von den Reedereien vorliegen. Das bedeutet, dass viele Exportbuchungen derzeit nicht angeliefert werden können, da Deepsea-Schiffe entweder nicht abgefertigt werden oder Rotterdam ganz auslassen. Aktuell haben etwa 95 % der gebuchten Exportladung auf den gültigen Barges eine Cargo Opening Time frühestens ab dem 20. Oktober.
Zur Entlastung prüfen wir aktuell alternative Entlademöglichkeiten über externe Terminals. Auch kurzfristige Entscheidungen der Reedereien – etwa zur Umleitung von Schiffen oder Änderungen in der Abfertigungsreihenfolge – werden maßgeblich beeinflussen, wann welche Container verfügbar sind. Diese Situation ist äußerst dynamisch und muss täglich neu bewertet werden.
Für Exportcontainer bedeutet dies, dass sich Cargo Opening- und Closing Times kurzfristig und wiederholt ändern können. Bereits auf Züge oder Schiffe geladene Exportladung kann voraussichtlich nicht entladen werden. In diesen Fällen ist Contargo gezwungen, die Container vorübergehend auf eigenen oder externen Terminals zwischenzulagern. Die dabei entstehenden Zusatzkosten (z. B. Lagerung, Umschlag) die den Kunden in Rechnung gestellt werden. Betroffene Kunden werden informiert.
Auswirkungen auf den Bahnverkehr
Auch der Bahnverkehr ist von den Rückstaus in den Seehäfen betroffen. Aufgrund der massiven Verspätungen bei den Schiffsankünften und der weiterhin verschobenen Cargo Opening Times ist aktuell nicht absehbar, wie die Abwicklung der Züge in den kommenden Tagen erfolgen kann – und mit welchen Containern.
Wir rechnen derzeit mit Einschränkungen mindestens bis Mittwoch dieser Woche.
Durch die streikbedingten Verzögerungen (Abwicklung an den Seehafenterminals) verkehren die Züge aktuell teilweise erheblich verspätet. Contargo setzt alles daran, Zugausfälle zu vermeiden. Mit einer Entspannung ist aber erst in einigen Tagen zu rechnen.
Aussichten
Am vergangenen Samstag fand ein Eilverfahren (Kortgeding) vor Gericht statt. Das Gericht entschied, dass der Streik grundsätzlich zulässig ist, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen fortgeführt werden darf: So darf der Hafenbetrieb nicht vollständig lahmgelegt werden, und es müssen Mindestleistungen zur Sicherstellung der Abläufe und der Sicherheit gewährleistet bleiben.
Aufgrund dieser Entscheidung wurde der Streik am Montag, 13. Oktober um 07:00 Uhr zunächst beendet. Sollte jedoch bis Ende dieser Woche keine Einigung erzielt werden, ist ein erneuter Streik ab Freitag möglich, der bis zu vier Tage andauern könnte.